Der PR-Slang – ein Survival-Guide

Mein Praktikum bei factum geht zu Ende. Ich habe nette Kollegen kennengelernt, Arbeitsschritte verfolgt, viel Interessantes über Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit gelernt und mein Vokabular um einige PR-Begriffe erweitert. Welche das sind und was sie im typischen PR-Slang bedeuten, will ich im folgenden Text kurz und knackig definieren.

Vorweg eine kleine Sammlung an Wortfetzen, die ich während meiner Zeit am Arbeitsplatz im Büro aufgeschnappt habe: „Kannst du die PM fertig machen?“ – „Ich kann nicht, ich hab dann noch einen Call zur VÖ später“, „Was ist denn jetzt eigentlich mit der CMS-Schulung?“, „Check mal den Punkt Tonalität ab, bitte!“, „Haben die auch Influencer?“, „Hast du schon eine SEO-Analyse gemacht?“, „Kannst du das in den Verteiler einpflegen?“, „Die Praktikanten bearbeiten doch immer die Rückläufer, oder?“

Ob ich was damit anfangen konnte? Nein. Nicht direkt zumindest. Also habe ich mich mal an einem ruhigeren Nachmittag hingesetzt, einige unserer Blogbeiträge durchforstet und meinen Kollegen Fragen gestellt, um die Begriffe zu dechiffrieren:

Mit dieser kleinen Übersicht könnt ihr nun hoffentlich die wichtigsten PR-Begriffe besser verstehen und seid fit für ein Praktikum in einer PR-Agentur. Wenn euch weitere Begrifflichkeiten interessieren wie zum Beispiel die B2C und B2B-Kommunikation, schaut auf unserem Blog vorbei.

Die PM? Das war einfach zu entschlüsseln: Nicht Permanent Mailing, nicht Private Message…:

PM ist die Abkürzung für Pressemitteilung. Eine kompakte und anschauliche Zusammenfassung der wichtigsten Informationen, die ein Unternehmen an Journalisten der Medienhäuser schickt. Wie es meiner Vorgängerin dabei ging, ihre erste Pressemitteilung zu schreiben, erfahrt ihr im Blog.

Die VÖ? Ich wusste wirklich nicht was gemeint war, doch die Lösung ist verblüffend leicht:

Es geht um die Veröffentlichung eines Themas, das wir den Journalisten vorgestellt haben. Wenn sie dieses interessant finden, erstellen und veröffentlichen sie einen Beitrag in ihrem Medium. Wir stehen ihnen natürlich zur Seite und versorgen sie mit detaillierteren Informationen und Bildmaterial. Sobald der Beitrag veröffentlicht wurde, kommt schon der nächste Begriff: Das Clipping.

Das Clipping? Filmen wir einen kurzen Clip, auf dem wir uns abfeiern, wenn ein Artikel für unseren Kunden veröffentlicht wurde?

Ehrlich gesagt freuen wir uns schon über eine Veröffentlichung, aber einen Clip drehen wir nicht. Beim Clipping geht es um einen Beleg oder ein Belegexemplar, das wir in einen Ordner „clippen“. Die Belegexemplare umfassen nicht nur Printveröffentlichungen, sondern auch Radiobeiträge, Online-Artikel oder Fernsehsendungen. So haben wir immer einen Überblick über die Veröffentlichungen und können dem Kunden Feedback zu unseren Kommunikationsleistungen geben.

Das CMS? Ich habe zwei Monate damit gearbeitet und wusste nicht, dass es so benannt wird:

CMS ist die Abkürzung für „Content Management System“. Ein System, das Normalsterblichen ohne tieferen Programmierkenntnissen ermöglicht, Inhalte auf eine Webseite zu laden und zu bearbeiten. Mit Hilfe einiger Tools und Skripten gestaltet sich das Bearbeiten und vor allem Auffrischen einer Webseite mit neuem Inhalt kinderleicht.

Die Tonalität? Sie beschreibt die Umgangssprache im Unternehmen, oder? Gleich mal die Kollegin fragen, ob das so richtig ist… und natürlich nicht.

Jeder Text besitzt seinen eigenen Ton. Den Stil eines Textes passen wir an jeden Kunden an, sei es in Pressemitteilungen, Broschüren oder auf deren Website: Welche Wörter und Begrifflichkeiten benutzen wir? Du oder Sie? Darf der Text locker und humorvoll sein oder muss er eher sachlich bleiben? Das alles sind wichtige Details, die für jeden Kunden die richtige Tonalität ausmachen.

Influencer: Das lateinische Wort für Grippe? Ne Quatsch!

Gemeint sind Social Media-Phänomene wie Dagi Bee, Bibisbeautypalace oder andere bekannte und hochgeadelte Youtuber, die für eine Marke oder ein Produkt meist gegen Geld Werbung auf ihrem Kanal machen. Ihr Vorteil liegt darin, dass sie eine große Fanbase haben, die ihnen großes Vertrauen entgegen bringt. Mit dieser Zutat und eine Prise Hype ist der Absatz eines Produktes durch das sogenannte „Influencer Marketing” garantiert.

Eine SEO-Analyse: SEO hatte ich vorher schon mal gehört. Da ging es doch um Google, nicht?

Richtig! Bei SEO handelt es sich um Suchmaschinenoptimierung („Search Engine Optimization“). Für verschiedene Kunden verwalten wir professionell angelegte Webseiten. Damit diese in Google nicht erst auf Seite 89 zu finden sind, muss man mit dem Fluss des Google-Algorithmus schwimmen und immer wieder neuen Inhalt liefern sowie Keywords an den richtigen Stellen platzieren. Mehr zu SEO-Strategien auf unserem Blog.

Der Verteiler: Im Büro gibt es immer jemanden, der gerne Kuchen mitbringt oder zu Mittag für seine Kollegen kocht, doch mit „Verteiler“ ist in diesem Fall etwas ganz anderes gemeint:

Der Verteiler ist unser wichtigstes Instrument, wenn es um Öffentlichkeitsarbeit geht. In unserer Datenbank sind alle wichtigen Kontakte zu Medien und Multiplikatoren eingetragen. Für unsere Kunden können wir je nach Thema die Journalisten heraussuchen und in einen Verteiler eintragen, die die Information, die wir vermitteln möchten, auch interessiert. Nicht, dass jemand aus dem Ressort „Ernährung und Fitness“ eine Meldung über einen revolutionierenden 3D Drucker zur Anfertigung von Bauelementen erhält. Journalisten mit unnötigen und nicht relevanten Informationen zu bombardieren ist eine Todsünde in der Pressearbeit. Tipps für die Arbeit mit einem Presseverteiler findet ihr auf dem Blog.

Rückläufer? Sind das die Kollegen, die früher schon mal als Praktikanten hier waren und nun „zurück gelaufen“ sind und hier fest arbeiten?

Nein, gemeint sind Mails, meist nach der Aussendung einer Pressemitteilung an Journalisten, die wegen Unzustellbarkeit oder Unerreichbarkeit an uns zurück geschickt wurden. Eine wichtige Aufgabe der Praktikanten ist es, die Rückläufer zu sichten, neue Kontakte in die Datenbank einzupflegen oder veraltete zu löschen.

 

Stephan Radtke

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