Gemeinsam mehr erreichen
Mit anderen Agenturen zusammenarbeiten
Wenn wir mit anderen Agenturen, beispielsweise den Partnern unserer Agenturgemeinschaft, in einem Projekt zusammenarbeiten, verantwortet meist ein Partner die Leistung gegenüber dem Kunden. Das ist ohne Zweifel sinnvoll: denn Unklarheiten über Zuständigkeit und Verantwortlichkeiten blockieren Projekte und belasten letztlich die Zusammenarbeit mit dem Kunden.
In manchen Fällen kann es jedoch eine gute Idee sein, zusammen mit einer anderen Agentur einen kreativen Prozess zu beginnen, um beispielsweise als Agenturgemeinschaft an einem Pitching teil zu nehmen oder ein übergreifendes Kommunikationskonzept für einen Kunden zu erarbeiten. Wenn die jeweiligen Schwerpunkte in den Kompetenzen sich nicht zu stark überschneiden (was ein wichtiges Kriterium bleiben sollte), verdoppelt die Zusammenarbeit zunächst einmal die Kraft jeder einzelnen Agentur: für den Kunden bedeutet das ein Mehr an Leistungen und Kompetenzen, die durch die Agenturpartnerschaft abgedeckt werden, ein Mehr an Ideen, Arbeitskraft, Erfahrungen und Referenzen, ein breiteres Netzwerk an Multiplikatoren, Unterdienstleistern und möglichen Partnern.
Das kann gerade dann sinnvoll sein, wenn das Projekt zu den inhaltlichen Erfahrungen einer Agentur sehr gut passt, aber Kompetenzen erfordert, die sie nicht abdeckt. Häufig ist dies für groß angelegte Kampagnen und Projekte relevant, in denen die Partner mit größeren Agenturen konkurrieren; aber sind solche Partnerschaften konkurrenzfähig gegenüber großen Playern, die all dies aus einer Hand bieten können, deren Strukturen eingespielt sind und Prozesse reibungslos ablaufen? Allein dadurch, dass die Partner das Portfolio ihrer Leistungen verbreitern, sind sie es wahrscheinlich nicht.
Ein entscheidender Mehrwert muss daher in einer Vertiefung der Leistungen liegen. Und diese kann gerade daraus entstehen, dass jede Agentur auf ihre eigenen Kompetenzbereiche spezialisiert ist und eine in sich geschlossene Einheit bildet. So haben beispielsweise viele Agenturen eigene Prozesse für die Ideenfindung, Herangehensweisen können eher bild- oder textorientiert, am Anfang können konzeptionelle Überlegungen oder ein inspirierender Einfall stehen.
Wenn diese unterschiedlichen Perspektiven und Arbeitsweisen der Expertenagenturen, im kreativen Prozess zusammentreffen, können sie Freiräume für unkonventionelle Ideen eröffnen. Davon profitieren nicht nur Kunden: auch die Dynamik in der eigenen Agentur kann sich dadurch beleben, wenn gewohnte Rollen aufgebrochen und bestehende Prozesse hinterfragt werden.
Barbara Keil