Drei Forderungen zur Digitalisierung – .FACTUM auf dem Zündfunk Netzkongress 2017
Wenn man frühmorgens die erste Pressemitteilung in die Triumph hackt oder abends mit dem ein oder anderen Journalisten an der verrauchten Bar leise geheime Infos austauscht, weiß man: Man ist kein PR-Berater im Jahr 2017. Die Digitalisierung hat unseren Alltag bequemer, aber auch etwas unglamouröser gemacht.
Neben SEO, Social Media und Big Data spielt die Digitalisierung auch in der PR eine große Rolle – Pläne werden deshalb meist nicht mehr an der Hotelbar, sondern per trello oder Slack geschmiedet.
Umso schöner ist es für uns deshalb, den Blick vom Bildschirm abzuwenden und echte Menschen zu sehen. So geschehen beim Zündfunk Netzkongress am letzten Freitag im Münchner Volkstheater. Unser Kollege Timo war dabei und hat aus vielen anderen spannenden Vorträgen, drei Stimmen und Forderungen zur Digitalisierung für euch zusammengefasst.
Optimistisch sein! – In ihrer Keynote gab Constanze Kurz, Sprecherin des Chaos Computer Clubs, einen Einblick in den Aktivismus rund um das Thema Datenschutz. Für die Zukunft ist ihr eine kritische Öffentlichkeit wichtig sowie das Mitdenken des Themas Datensicherheit in allen Lebensbereichen. Gerade die Medizintechnik hat hier noch Nachholbedarf: „Wenn ich mal in 20 Jahren mit meinem bionischen Skelett mit 45 km/h durch Berlin rase – und das werde ich, watch me – möchte ich nicht, dass mich jemand in Form eines Hackerangriffs vom Weg abbringt“. Trotz der Enthüllungen um Snowden, mahnt sie zu Optimismus: „Wenn man sich dem Glauben hingibt, dass es nichts zu verändern gibt, dann haben wir eh schon verloren.“ Finden wir stark!
Mut zeigen! – Wir haben gelernt: Menschen, die Wikipedia bearbeiten, nennen sich Wikipedianer und schließen sich zu Vereinen zusammen. Neben ihrer selbstlosen Disziplin, geben diese lieben Menschen kostenlose Workshops zum Umgang mit der größten Online-Enzyklopädie. So auch auf dem #zf17, wo der Münchner Förderverein einen Workshop zum Thema “Wikipedia – Wir editieren den Zündfunk Netzkongress” veranstaltete. Wir haben gelernt: 1. Jeder kann die Wikipedia bearbeiten; man braucht nicht einmal einen Account dafür. 2. Unternehmen und PR-Agenturen dürfen und SOLLEN mitmischen: Ein verifizierter Account sorgt vor, dass die Sichter in der Wikipedia bei Änderungen die Herkunft des Nutzers kennen – schließlich weiß niemand die aktuelle Mitarbeiterzahl besser als das selbige Unternehmen. Und 3. Die Wikipedia möchte, dass wir mutig sind. Schließlich lebt die Enzyklopädie davon, dass Leute Fehler entdecken und neue Aspekte eines Artikels hinzufügen. Es gibt sogar eine eigene Autoren-Seite darüber.
(Tipp: Wikipedia:Sei mutig!)
Mehr zu Trends und Entwicklungen der PR erfahrt im Interview mit Jörg.
Irgendwas mit Liebe! – Digitales Storytelling. Das erleben viele Menschen kurz vorm Einschlafen oder beim Putzen. Die Rede ist von: Podcasts. Die Gründerinnen vom Podcast Label Hauseins referierten über ihr Lieblingsmedium. Die bekanntesten und prominentesten Podcasts erreichen mittlerweile in Deutschland eine Reichweite im dreistelligen Tausenderbereich. In den USA liegen die Download-Raten teilweise bei einer Million. Ein interessanter Trend, der auch der PR neue Möglichkeiten eröffnen wird. Häufigstes Thema: Liebe, Lust und Leidenschaft – also die großen Emotionen. Weiter ging es von Liebe im Ohr zu Liebe auf dem Display. Die Puls-Redakteurin Verena Fiebiger stellte uns ihre Sicht zum Thema Instacouples vor. Die machen verrückte Sachen, die sonst kein Paar machen würde und sind für ihre Follower so eine „emotionale Unterstützung“. Wenn man sich trennt, wird sich vor aller Öffentlichkeit und den zigtausend Followern öffentlich gefetzt. Finden wir spannend und freuen uns auf unsere erste Instacouple-Krisen-PR!
Außerdem findet ihr auf dem Blog, warum klassische Pressearbeit immer noch relevant ist.
Auch interessant: Digitale Kommunikation für Weiterbildungsanbieter.
Timo Sohr