Blockchain
Kann die Kommunikation von der revolutionären Technologie profitieren?
Nahezu 95% aller Unternehmen kennen Blockchain und haben ansatzweise verstanden, was der Begriff bedeutet. Wie kommt es dann, dass nur ein kleiner Teil derselben sich mit dieser Technologie auseinandersetzt? Und wo reiht sich die Kommunikationsbranche dabei ein? Wie die im Rahmen der Masterarbeit von Peregrin Pezerovic durchgeführte Untersuchung zeigt: eigentlich gar nicht!
Wer heute von Blockchain noch nichts gehört hat, scheint den Hype um diese neue und wie ihr nachgesagt wird, revolutionäre Technologie umgangen zu sein. Schwer vorstellbar, denn mittlerweile gibt es in der Wirtschaftswelt kaum jemanden, dem Blockchain kein Begriff ist, wie eine Studie von Bitkom e.V. von 2018 bis 2019 zeigt. Das lässt den Rückschluss zu, dass die Blockchain als neue Technologie bereits weit verbreitet sein muss. Ist sie jedoch nicht, wie auch die diesem Blogbeitrag zugrundeliegende Untersuchung zeigt, welche die Blockchain insbesondere in den Kommunikationskontext setzt.
Zur Forschung
Die Forschung untersuchte mögliche Einsatzpotenziale und Wettbewerbsvorteile der Blockchain-Technologie für die Kundenkommunikation. Damit einhergehend wurden auch die Vorteile auf Kundenseite sowie die mögliche Kommunikation über den Einsatz der Blockchain-Technologie untersucht. Die Forschung umfasste zwölf Interviews mit Experten aus der Blockchain- und Kommunikationsindustrie. Als Geschäftsführer der factum Presse und Öffentlichkeitsarbeit GmbH fungierte Jörg Röthlingshöfer als Experte aus dem Kommunikationsbereich und konnte mit seiner Erfahrung, insbesondere auch im Mittelstand wichtige Erkenntnisse zur Untersuchung beitragen.
Was ist Blockchain überhaupt?
Allgemein kann die Blockchain als eine dezentrale Datenbank oder ein Hauptbuch beschrieben werden, welches Daten und Transaktionen in chronologischer Reihenfolge in Blöcken speichert und aneinanderhängt. Dezentral, da alle Computer in diesem Netzwerk miteinander verbunden sind und alle eine Kopie der Blockchain gespeichert haben. Eine zentrale Instanz besteht nicht, so können beispielsweise Werttransaktionen zwischen zwei Knoten direkt und ohne einen Mittler, wie Banken, durchgeführt werden. Durch kryptische Verschlüsselung und die Verknüpfung der Blöcke gilt die Blockchain als sehr sicher, da Datenmanipulationen nicht unentdeckt bleiben.
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Was kann die Blockchain?
Neben der chronologischen Datenspeicherung, die speziell für die Kundenkommunikation eine zeitgenaue Dokumentation zum Beispiel zugunsten der Nachweisbarkeit ermöglicht, lässt sich auch der Sicherheitsaspekt im Sinne einer Unveränderbarkeit von Daten als eine Funktion der Blockchain nennen. Mithilfe der Blockchain lassen sich zudem digitale Identitäten abbilden, die heute bereits Anwendung finden und dem Kunden die Kontrolle über seine Daten ermöglicht. Der Kunde kann seine persönlichen Daten somit selbst verwalten und Unternehmen beschränkte Verfügungsrechte auch gegen Entgelt übertragen, was das Thema Datenmonetarisierung zur Diskussion stellt. Ferner können sogenannte Smart Contracts zur Automatisierung der Kundenkommunikation beitragen. Smart Contracts sind auf der Blockchain abgebildete Computerprogramme und führen Aktionen beruhend auf vorher definierten Wenn-Dann-Bedingungen aus. Die Frage ist jedoch, ob bei dem derzeitigen Trend einer immer individueller werdenden Kundenansprache solch eine Automatisierung nicht die Folge hat, eine persönliche Kommunikation zum Kunden gänzlich zu ersetzen. Was zu dem nächsten Punkt führt: den Beschränkungen oder Hindernissen, welchen sich die Technologie stellen muss.
Hat diese Technologie eine Zukunft?
Allem voran, so sind sich die Experten einig, steckt die Technologie noch in den Kinderschuhen und am Anfang ihrer Entwicklung. Die Lösungen, welche die Blockchain aktuell bietet, lassen sich heute beispielsweise bereits durch andere, auch zentrale Datenbankensysteme abbilden. Zudem weist Blockchain derzeit keine ausreichenden Alleinstellungsmerkmale oder relevanten Use Cases auf, um einen signifikanten Durchbruch in der Wirtschaft zu erzielen. Das Wort „derzeit“ macht jedoch hier den Unterschied. Die Blockchain-Technologie ist eine noch relativ junge Technologie, die es zunächst noch intensiv zu erforschen gilt, um das volle Einsatzpotenzial ausschöpfen zu können. Dass es heute vielleicht noch ein Hype oder Buzzword ist, morgen jedoch bereits eine revolutionäre Technologie sein wird, darüber sind auch die Experten einer Meinung. Auch das Bundesministerium für Finanzen, welches im September 2019 eine Blockchain-Strategie für die Bundesregierung verabschiedete, zeigt, dass die Blockchain-Technologie Zukunft hat. Mit dieser Strategie sollen bereits heute „Rahmenbedingungen für Innovationen auf Basis der Blockchain-Technologie“1 gesetzt werden. Auch die Europäische Union bietet Blockchain-Startups für die Umsetzung von Blockchain-Projekten mit kleinen und mittleren Unternehmen finanzielle Unterstützung, wie das Beispiel blockchers zeigt.
Was bedeutet dies für die Kommunikation?
Die Untersuchung zeigt, dass das Thema Blockchain in der Kommunikation noch nicht gänzlich angekommen ist. Besonders mittelständische Unternehmen haben einerseits nicht die finanziellen Mittel, um sich mit solch einer neuen Technologie auseinanderzusetzen, zum anderen stehen sie teilweise immer noch vor den Herausforderungen der Digitalen Transformation und der Meisterung damit einhergehender grundlegender digitaler Prozesse, beginnend bei der Pflege einer Unternehmenswebseite. Relevante Einsatzpotenziale bestehen, wie die Untersuchung zeigt. Sie zeigt aber auch, dass die Blockchain die Kommunikation nur indirekt als eine im Hintergrund agierende Anwendung, welche bestimmte Vorgänge ermöglicht oder verbessert, beeinflussen wird.
Wie wir Technologieunternehmen mit unserer Arbeit sichtbar machen, zeigen wir euch in unserem Blogbeitrag „PR für Technologieunternehmen“.
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Ebenfalls lesenswert: die Referenz für einen Kunden, ein Forschungsinstitut im Bausektor.
Auch interessant: Der Blogbeitrag zu Design Thinking.
Die Blockhain-Technologie kann und wird folglich in Zukunft Einfluss auf die Wirtschaft und Gesellschaft nehmen. Es kann sich also lohnen, als Unternehmen eher die Position eines First Movers als die eines Smart Followers einzunehmen. Auch der Apell der Experten lautet: Beschäftigt euch mit Blockchain! Wer in Zukunft von der Technologie profitieren möchte, sollte sich bereits jetzt mit ihr auseinandersetzen. Kooperationen mit Startups, welche sich auf Blockchain spezialisiert haben, sind eine Möglichkeit, relevante Use Cases für Unternehmen zu entwickeln. Dabei gilt jedoch: problemspezifisch an die Sache herangehen! Man sollte nicht versuchen, Blockchain zwanghaft für bestimmte Anwendungen einzusetzen. Vielmehr stellt sich die Frage: Vor welchem Problem stehe ich und kann die Blockchain bei der Problemlösung helfen? Außerdem kann der Einsatz der Blockchain-Technologie auch aus Marketing- und Positionierungssicht Vorteile bringen. Das Unternehmen kann mit einem Image als zukunftsfähiges und fortschrittliches Unternehmen auftreten. Und ist dies nicht das, was jedes Unternehmen möchte?
Quellen:
Bitkom e.V.
Blockchain in Deutschland – Einsatz, Potenziale, Herausforderungen. Studienbericht 2019, verfügbar unter: https://www.bitkom.org/sites/default/files/2019 06/190613_bitkom_studie_blockchain_2019_0.pdf (21.06.2019).
Bundesministerium für Finanzen
Blockchain-Strategie der Bundesregierung. Wir stellen die Weichen für die Token-Ökonomie, o. O. 2019.